FAQ

Häufig gestellte Fragen zu den "Stimmen zur Nation"

Was sind die "Stimmen zur Nation"?

Die “Stimmen zur Nation” sind ein Projekt der politischen Bildung. Dabei werden empirische Erkenntnisse zum Konzept der Nation einer nicht-wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Zuge des Projekts “PoliLab” wurde eine Erhebung mit über 150 narrativen Interviews und teilnehmenden Beobachtungen durchgeführt. Das gesammelte Material wurde anschließend wissenschaftlich ausgewertet. Die “Stimmen zur Nation” orientieren sich an den Ergebnissen dieser Studie.

Was ist das Ziel des Projekts?

Die “Stimmen zur Nation” sind ein Versuch, politische Diskussionen über die deutsche Nation in die Öffentlichkeit zu tragen und eine demokratische Debatte über Konzepte wie Nation und Zugehörigkeit anzustoßen. Über Video-Interviews schaffen wir eine niedrigschwellige Möglichkeit für die Auseinandersetzung mit anderen Meinungen. Auf diese Weise versuchen wir, der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung in Diversitätsbefürworter und Diversitätsgegner entgegenzuwirken.

Die Filme sind entstanden im Zusammenhang mit dem vom BMBF geförderten Projekt "PoliLab - Fremde im eigenen Land?". Sie dienen der politischen Bildung im Zuge der Politischen Laboratorien.

Ist das Projekt bereits abgeschlossen?

Nein. Zum jetzigen Zeitpunkt sind ca. 40 Video-Interviews veröffentlicht. In den kommenden Monaten werden wir ca. 20 bis 30 weitere Interviews führen und veröffentlichen. Falls Sie Interesse an einer Teilnahme haben oder Vorschläge für die bevorstehenden Interviews machen möchten, treten Sie gerne mit uns in Kontakt.

Wie wurden die Interviewpartner ausgewählt?

Für die “Stimmen zur Nation” haben wir Personen aus jenen vier Bundesländern befragt, in denen bereits die Erhebung des Projekts “PoliLab” stattgefunden hat: Sachsen und Schleswig-Holstein mit ihren Minderheiten, Thüringen mit seinen demographischen Veränderungen sowie Berlin als Metropole und wichtige Zuzugsregion. 

Die Auswahl der konkreten Interviewpartner/-innen orientierte sich anschließend an den Ergebnissen der wissenschaftlichen Studie. Zentral war dabei, eine möglichst große Bandbreite an gesellschaftlichen Perspektiven abzubilden.

Sind in den “Stimmen zur Nation” alle gesellschaftlichen Gruppen abgebildet?

Nein. Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher sozialer Gruppen wäre dies auch gar nicht möglich. Nichtsdestotrotz versuchen die "Stimmen zur Nation" die Realität der Vielstimmigkeit in Deutschland abzubilden.

Falls Sie der Meinung sind, dass unsere Auswahl wichtige Perspektiven auf die Konzepte Nation und Zugehörigkeit vernachlässigt, treten Sie gerne mit uns in Kontakt.

Ist die Auswahl der Interviewpartner repräsentativ für die Gesamtbevölkerung?

Die “Stimmen zur Nation” sind ein Bestandteil eines Forschungsprojektes, das im Bereich der qualitativen Sozialforschung angesiedelt ist. Die Prämisse statistischer Repräsentativität gilt für diese Art der Forschung nur bedingt. Gleichwohl haben wir sowohl in der Auswahl unserer Gesprächspartner/-innen als auch in der Präsentation der Ergebnisse auf eine ausgewogene Darstellung geachtet, die das Verhältnis unterschiedlicher Narrative über die Nation in Deutschland berücksichtigt.

Welche Fragen wurden den Interviewpartnern gestellt?

Die Video-Interviews wurden anhand eines Leitfadens geführt, der hier abgerufen werden kann. Je nach Gesprächskontext und -verlauf wurden die Fragen zum Teil leicht umformuliert. Zusätzlich wurden in manchen Fällen personenspezifische Nachfragen hinzugefügt. Insgesamt ist die Vergleichbarkeit der zugrunde liegenden Fragen gewährleistet.

Sind die Interviews in ihrer gesamten Länge zu sehen?

Die Dauer der Interviews variierte jeweils zwischen 15 Minuten und 45 Minuten. Aus publizistischen Gründen sind die auf der Webseite verfügbaren Ausschnitte auf i.d.R. 3 bis 5 Minuten gekürzt. Sollten Sie sich für ein Interview in seiner gesamten Länge interessieren, bitten wir Sie, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der Aussagen?

Die Auswahl der Aussagen erfolgte nach verschiedenen Kriterien:
- Klarheit der Artikulation zwecks Verständlichkeit für das Publikum
- Darstellung des persönlichen und argumentativen Hintergrundes der GesprächspartnerInnen
- Verbindung zu den Themen Nation und Zugehörigkeit
- Vollständigkeit der im Forschungsprojekt erhobenen Narrative

Auch hier orientieren wir uns an den Ergebnissen der vorangegangenen Studie. Ziel ist es, möglichst viele Standpunkte in den Videos abzubilden, die bereits in der wissenschaftlichen Erhebung geäußert wurden. So entsteht ein Kaleidoskop an Perspektiven auf die Nation.

Geben die dargestellten Aussagen die Meinung des Projektteams wieder?

Nein. Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Das Projektteam macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner/-innen in den Video-Interviews und darüber hinaus nicht zu eigen.

Welche sind die zentralen Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie?

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Die Realität gesellschaftlicher Diversität (unterschiedliche kulturelle, geografische, sexuelle, religiöse und politische Hintergründe) lässt keine allgemeingültige Definition von “Deutsch-Sein” zu. Gleichzeitig ist “Deutsch-Sein” eine umkämpfte Kategorie.
Dabei findet eine symbolische Exklusion statt, schon aus logischen Gründen: Eine Gruppe kann sich nur konstituieren, wenn es Leute gibt, die nicht zu dieser Gruppe gehören. Die Geltendmachung von Konzepten wie “Nation” und “Zugehörigkeit” erfüllt dabei aber zuvorderst die Funktion, sich über ein konstitutives Äußeres der eigenen Identität zu vergewissern.


Die Kriterien des Ausschlusses haben sich im vergleich zu historischen Perzeptionen der “Nation” nur vermeintlich verschoben: Anstatt einer augenscheinlichen Ethnisierung finden häufig Verweise auf die Leistungsgesellschaft statt (Zugehörigkeit qua Beitrag zur Gesellschaft). Leistung als Prinzip wird allerdings wiederum ethnisiert. Ethnisierung findet also weiterhin unter der Oberfläche statt.


Einen detaillierten Überblick über unsere wissenschaftlichen Veröffentlichungen erhalten Sie hier.

Können die Filme für Bildungszwecke eingesetzt werden?

Gerne. Bitte wenden Sie sich an info@politische-laboratorien.de für weitere Informationen.

Lizenzinformation: Die “Stimmen zur Nation” sind unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 erschienen. Die Weiterverbreitung der Inhalte ist unter Bedingungen möglich.

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Sie können uns jederzeit kontaktieren. Nutzen Sie hierfür das Kontaktformular oder wenden Sie sich direkt an info@politische-laboratorien.de. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!