Politische Bildung

Politische Bildung in kontroversen Zeiten

Kontroversen und öffentlicher Streit sind in einer Demokratie normal und können durchaus produktiv sein. Nur wenn über Veränderungen in der Gesellschaft, politische Entscheidungen und Herausforderungen diskutiert werden und unterschiedliche Standpunkte artikuliert werden können, werden Demokratien ihrem Anspruch gerecht.

In Debatten über Migration und Flucht treten gesellschaftliche Differenzen deutlich zu Tage: Manche sehen Zuwanderung als kulturelle Bereicherung, andere betrachten sie als ökonomische Notwendigkeit, weitere sehen ihre Vorstellung von Deutschland in Gefahr. Während also manche gerne den Zugewanderten das ‘Deutsch-werden’ erleichtern wollen, fordern einige dafür bestimmte Leistungen ein und wieder andere lehnen die Möglichkeit deutsch zu werden gänzlich ab.

Mit dem Veranstaltungsformat der Gesprächswerkstätten bieten wir ein Konzept für die Politische Bildung, das die Teilnehmenden zur Diskussion darüber anregt, was ‘Deutsch-Sein’ bedeutet. Dabei kommen Vertreter/-innen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zusammen, um über Gemeinsamkeiten und Differenzen ihrer Vorstellungen von „Nation“ und „Gesellschaft“ zu debattieren. Ziel der Gesprächswerkstätten ist es, die Teilnehmenden mit einer Multiplizität an Sichtweisen über Deutschland und die Deutschen zu konfrontieren, um so ein Nachdenken über nationale Zugehörigkeiten anzuregen und die Selbstverständlichkeit der eigenen Ansichten zu überwinden.

Politiken der Zugehörigkeit

Die Handreichung Politiken der Zugehörigkeit: Zur Repolitisierung einer verhärteten Debatte ist eine Anleitung für die Politische Bildung. Darin wird das im Projekt entwickelte Format der videogestützten Gesprächswerkstatt sowie der praktische Einsatz der Stimmen zur Nation detailliert vorgestellt. Die Handreichung enthält methodisch-didaktische Hinweise und Vorlagen, um die im Projekt erfolgreich getesteten Methoden weiter zu verbreiten und in der Politischen Bildung einzusetzen.

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PoliLab-Pakete

Aufbauend auf der Handreichung Politiken der Zugehörigkeit bieten die PoliLab-Pakete konkrete Vorschläge für die Durchführung einer Gesprächswerkstatt. Die Pakete sind thematisch nach den vier Exklusionsmechanismen nationaler Zugehörigkeit gegliedert: Staatsbürgerschaft, Bekenntnis, Leistung und ethnisierte Zugehörigkeit. Die vier Kategorien beschreiben Mechanismen, anhand derer Individuen oder Gruppen aus der deutschen Nation ein- oder ausgeschlossen werden und anhand derer sich Veranstaltungen zu diesen Themen inhaltlich vorbereiten lassen.

Die Pakete beinhalten sowohl Erklärungen zum jeweiligen Exklusionsmechanismus, kurze Anleitungen zum Durchführen der Methode, sowie eine Auswahl an passenden Videosequenzen aus unserem Videoprojekt Stimmen zur Nation. Somit kann die Methode thematisch auf das Bildungsziel Ihrer Veranstaltung zugeschnitten werden und unkompliziert Anwendung in der politischen Bildung finden.

„Deutsch ≠ Deutsch“

In unserem Forschungsprojekt ist neben wissenschaftlichen Erkenntnissen und Konzepten für die politische Bildung die Idee zum PoliLab-Test deutsch ≠ deutsch entstanden. Es soll dazu anregen, sich auf spielerische Art und Weise mit den eigenen Werten, Idealen und Einstellungen auseinanderzusetzen und diese zu hinterfragen.

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